Samstag, 10. August 2013

Murom - Wladimir (135 km)

Frühstück mit Lenin Teil 2
Weil es gestern so gut geschmeckt hat, sind wir auch heute Morgen wieder zum Frühstücken zu der Bäckerei gefahren. Im Hotel haben wir zuvor ausgecheckt und unser Gepäck gleich mitgenommen. Einzig Getränke müssen wir noch besorgen, dann kann es losgehen...

Gegenüber fast 180 km vorgestern müssen wir heute "nur" 135 km fahren - das klingt "relativ" locker ;-)  Wir tun trotzdem gut daran, die Etappe ernst zu nehmen, denn nicht nur die Länge, sondern auch die Rahmenbedingungen, wie Straßenbelag, Wind, Hitze und Verkehr, können den Tag ganz schön schwer werden lassen.

Im Gegensatz zu Nischni Nowgorod mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern haben wir das "kleine" Murom (116 000 Einwohner) recht schnell hinter uns gelassen. Der Verkehr hält sich in Grenzen, die Straße ist gut und an Rückenwind glauben wir schon lange nicht mehr ;-) - der hält sich, wenn man in Russland von Ost nach West fährt, ziemlich in Grenzen.  Aber es rollt gut und bei unserer ersten Pause nach 2 Stunden haben wir 48 Kilometer zurückgelegt. Das ist für uns ein ordentlicher Schnitt, so kann es weitergehen!

Pause mit historischem Hintergrund
Nach 70 km ist es Zeit zum Mittagessen. Wir kaufen uns in einem Laden etwas zu Essen und suchen uns dann ein schattiges Plätzchen. Das finden wir abseits der Straße in einem Wäldchen mit einem Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des großen vaterländischen Krieges. Schon vor zwei Jahren haben mich die Denkmäler tief bewegt. In fast jedem Dorf in Russland, durch das wir gekommen sind, gibt es solche Denkmäler. In den Namenslisten tauchen teilweise 4 oder 5 gleiche Namen, vermutlich aus derselben Familie, auf - man kann schwer ermessen wieviel Leid darin steckt, und noch schwerer ist es sich vorzustellen, was dies in der zweiten Hälfte der Vierziger Jahre für die Versorgungslage in Russland bedeutet hat. 20 Millionen tote Rotarmisten, dazu noch mindestens 10 Millionen tote und verschleppte Zivilisten - das übersteigt mein Vorstellungsvermögen.

Klein-Sammy mag...

Katze - die Erste 

Neugierig nähert sich uns eine junge Katze. Die Musterung erinnert uns stark an unseren Kater Sammy. Überhaupt nicht scheu, liegt sie bald zwischen uns, schnurrt und lässt sich am Bauch kraulen. Nett, beim Essen Gesellschaft zu haben. 
 
... die schwarze Katze nicht ...

Diese friedliche Szene ist sofort beendet als eine zweite Katze sich uns nähert. Voller Angst flüchtet Klein-Sammy auf den nächsten, ziemlich hohen Baum. Da sitzt der kleine Kater nun in luftiger Höhe, beobachtet von der schwarzen Kätzin, die nur darauf wartet, dass er wieder herunterkommt. 
... und flüchtet auf den Baum
Nach ein paar Minuten verliert diese das Interesse und zieht ab. Jetzt würde er gerne herunter - das ist aber nicht so einfach. Er macht wie die meisten jungen Katzen die Erfahrung, dass das Hochklettern viel einfacher ist als das Herunterkommen. Die Aßmannshardter Feuerwehr hatte damals unsere kleine Sleepy nach 2 Tagen aus dieser Notlage befreit ;-) Wir sind sicher, dass es Klein-Sammy alleine schaffen wird und machen uns wieder auf Weg.

Batterienwechsel am Navi
Es wird immer schwüler. Während wir auf der hügeligen Strecke die Kilometer herunterspulen, schwitzen wir um die Wette. Zeitweise übernimmt Doris die Führungsarbeit, damit ich mich im Windschatten ein paar Kilometer erholen kann - das ist sehr angenehm.

Ca. 40 Kilometer vor Wladimir beginnt der Verkehr stärker zu werden. Zum einen liegt das an der Nähe zu Wladimir mit seinen 350 000 Einwohnern, zum anderen an der Uhrzeit - es ist 16:30 Uhr und wir haben den ganzen Feierabendverkehr auf der Straße. 15 Kilometer vor Wladimir entlädt sich dann die Hitze in einem Gewitter und wir suchen Zuflucht unter dem überdachten Außenbereich einer Tankstelle.

Katze - die Zweite

Schon wieder ein kleiner Sammy
Während wir einen Kaffee trinken und auf das Ende des Gewitters warten zeigt ein junges Kätzchen großes Interesse an unserer Ausrüstung. Zuerst streift es um die Räder, klettert dann an den Gepäcktaschen hoch und lässt sich auf unserem Ortliebkoffer nieder. Wieder erinnert uns das weiß-braune Fell stark an unseren großen, gefräßigen Kater. Wie es dem wohl geht? Bestimmt gut, er wird ja von Marion versorgt.. Nachdem die Straße abgetrocknet ist, verabschieden wir uns von dem Kätzchen und legen die letzten Kilometer nach Wladimir zurück. Das Kätzchen hat jetzt noch ein bisschen Schwarz in seinem Fell - unsere Fahrradketten sind schon ziemlich dreckig ;-)

Gut ausgeruht fallen uns die letzten Kilometer leicht und wir erreichen, nach Überquerung der Kljasma (Fluß) und dem letzten Anstieg in Wladimir, das Hotel Sloboda. Die Hotelanlage ist super gepflegt, der Rezeption mehrsprachig besetzt und die Zimmer sind luxuriös und geräumig.

Restaurant mit toller Aussicht
Nachdem wir geduscht haben, begeben wir uns auf die Terrasse des Restaurants. Die Lage des Hotels ist bombastisch! Von der Terrasse sieht man über den Fluss weit in das Land hinein - ein schöner Platz für das Abendessen. Nach Einbruch der Dunkelheit gibt es noch ein Feuerwerk - im Hotel findet gerade eine Hochzeit statt.

Morgen werden wir nun Wladimir erkunden - wir sind schon gespannt.





Ein Salat als Vorspeise


Feuerwerk über dem Hotel

Blick auf den Balkon unseres Zimmers

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