Dienstag, 13. August 2013

Elektrostal - Moskau (90 km)

Heute ist der letzte Radtag unserer Reise - wir müssen von Elektrostal nach Moskau, genauer gesagt zu der Datscha von Julia und Elena Ein am Stadtrand von Moskau, fahren - die letzten 90 km. Wir haben die Tage zuvor mit Julia telefoniert und  unsere Ankunft für 13:00 Uhr avisiert. Dieser Zeitplan bröckelt schon vor dem Losfahren, da es im Hotel erst um 9:00 Uhr Frühstück gibt. Es gibt ein Stück Kuchen aus Quark, Gries und Eier, dazu Schmand. Das ist überaus sättigend und als Grundlage für das Radfahren ausgezeichnet - so zumindest meine bisherigen Erfahrungen. Dazu trinken wir Kaffee mit gesüßter Milch.



Dann schnell die Taschen gepackt, auf dem Rad verstaut, ausgecheckt und sich von dem süßen, kleinen Welpen vor der Rezeption verabschiedet - das bekommen wir alles in knapp 15 Minuten geregelt  Wir fahren heute nicht mehr auf der M7, sondern halten uns südwestlich, fahren die A-107 bis Ramenskoye, machen einen kleinen Schlenker über den Fluss Moskwa und die M5 und fahren dann über Chulkovo, Salyut, Molokovo, Kartino nach Soloboda an den Stadtrand von Moskau. Nicht der direkte Weg, da die Moskwa endlich viele Brücken hat ;-)

Ramenskoye
Die ersten 15 km haben wir auf der A-107 einen breiten Seitenstreifen und das Radfahren macht so richtig Spaß. Bald aber hat uns der gewohnt schlechte Belag wieder - kein Seitenstreifen und viel Verkehr, bei ziemlich enger Straße - da müssen wir durch. Während der ersten Rast telefoniere ich mit Julia und korrigiere Ankunftszeit. Ja, man wartet schon auf uns, mit Schaschlik und anderen leckeren russischen Speisen - was für eine Motivation! Ab Ramenskoye wird die Straße wieder besser und bald überqueren wir die Moskwa und die M5 - nur noch 35 km bis zum Ziel und gefühlt sind wir schon fast da.

Nicht die Moskwa ;-)
Ein Gefühl ist aber eben nur ein Gefühl. Hinter Chulkovo biegen wir rechts ab und haben a.) richtig starken Verkehr, b.) eine richtig schlechte Straße, c.) starken Gegenwind und d.) ein ziemlich welliges Gelände, so richtig zäh! Heiß ist es sowieso und so kämpfen wir uns kilometerweise voran - nur noch 20 km. Aber irgendwie hat alles auch ein Ende, mein Navi zeigt an, dass wir in ein paar hundert Metern diese Straße verlassen. Was mein Navi nicht weiß, ist, dass an der Einfahrt eine Kette die Straße versperrt und ein Wachposten uns höflich mitteilt, dass das hier eine Privatstraße ist und wir dieselbe nicht benutzen können. So ein Sch...! Also müssen wir ein bisschen improvisieren, fahren einen Umweg, orientieren uns nach der Sonne, finden unsere Route wieder und stehen schließlich vor der Datscha, herzlich begrüßt und umarmt von Julia.

Man hat auf uns gewartet - ein schönes Gefühl!
Vier Stunden haben wir für die Strecke gebraucht, das klingt gar nicht so übel, gefühlt war es aber viel schlimmer.

Erleichtert stellen wir unsere Räder auf die Seite, begrüßen Elena (Julias Mutter) und Evgenij, einen Freund der Familie, der zur Feier des Tages das Schaschlik zubereitet. Elena hat uns ihr Schlafzimmer für die nächsten Tage abgetreten, ein schöner Raum im ersten Stock der Datscha. So räumen wir schnell unsere Sachen ein, machen uns frisch und dürfen auf der Hollywoodschaukel Platz nehmen.

Es gibt Schaschlik, Piroschki, verschiedene Salate, Kartoffeln und Brot. Dazu trinken wir gut gekühltes Kwas. Es schmeckt ausgezeichnet. Das Schaschlik wurde schon tags zuvor in Kiwi, Zitrone und allerlei anderen Sachen eingelegt und dann ganz langsam über dem Feuer gebraten. Das Ergebnis ist außen herrlich knusprig und innen sehr zart. Ich habe noch nie so ein gutes Schaschlik gegessen - ein großes Lob an Evgenij!

Die Datscha
Die Datscha (дача) liegt auf einem Grundstück am Stadtrand von Moskau. Man ist völlig in der Natur, es ist sehr ruhig und man kann sich nicht vorstellen, dass nebenan 11,5 Millionen Menschen wohnen - faszinierend! So sitzen wir am Tisch, freuen uns über das Wiedersehen, sprechen über unsere Erlebnisse und was wir die nächsten Tage alles machen wollen. Gegen später muss Julia dann arbeiten gehen, sie gibt Privatstunden in Deutsch, und wir bleiben mit Elena auf der Datscha. Den Abend verbringen wir gemeinsam mit dem Betrachten der vielen Bilder, die wir in den letzten Wochen gemacht haben. Dabei fallen uns immer wieder viele Erlebnisse und Geschichten ein - Elena kann ein paar Worte deutsch und englisch, wir ein paar Brocken russisch - wir verstehen uns prächtig ;-)

Wer eine Reise macht hat viele Bilder und viel zu erzählen ;-)

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