Montag, 5. August 2013

Nischni Nowgorod Tag 1

Promenade
Da es heute Morgen geregnet hatte, haben wir für unsere erste Tour durch Nischni die Räder stehen lassen und uns zu Fuß auf den Weg gemacht. Mit dem Wetter hatten wir bisher richtig Glück. Es ist zwar nicht so heiß wie momentan in Deutschland, doch durch die hohe Luftfeuchtigkeit fühlen sich die 26 Grad viel wärmer an - und uns ist es richtig heiß!

Wir haben für heute nur einen vagen Plan. Zuerst einmal wollen wir etwas von der Stadt sehen und später, gegen Abend, werden wir uns wohl mit Elena Belova treffen. Elena hat uns vor zwei Jahren bei der Friedenstour in Lyskovo, Dscherzschinsk und Vijasniki organisiert - die Vorfreude auf das Wiedersehen ist bei mir sehr groß.

Unser Hotel liegt ein bisschen außerhalb, so müssen wir zuerst einmal an der
Blick auf die Wolga
vielbefahrenen Ausfallstraße Richtung Zentrum entlanglaufen. Nach 25 Minuten haben wir das hinter uns gebracht und werden durch eine lange Promenade oberhalb der Wolga in Richtung Kreml belohnt. Sehr schön, sehr ruhig und am Vorbeigehen bewundern wir die Jugendstilbauten - wirklich ein Blickfang. Die Promenade endet direkt vor dem Kreml am Tschkalow-Denkmal - von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Wolga und in das weite Hinterland. Vom Gewitter ist der Himmel noch ein bisschen bedeckt - das wird sich wohl in den nächsten Tagen ändern, wir müssen dann unbedingt nochmal an diesen Platz zurückkommen.

Wir wandern gemütlich durch den im 16. Jahrhundert erbauten Kreml, bewundern die mächtigen Mauern und schauen uns das ausgestellte Kriegsgerät aus dem 2. Weltkrieg an. Eine Katjusha (Stalinorgel) ist eigentlich ein sehr einfaches Gerät, aber dafür auch ein sehr effektives! Ein gutes Beispiel dafür, dass wirkungsvolle Waffen nicht kompliziert sein müssen, gut, dass wir diesen Abschnitt der Geschichte hinter uns haben!!

Auf der gegenüberliegenden Seite verlassen wir den Kreml mit Blick auf die Einmündung der Oka in die Wolga. Die Oka wird uns auf der
Am Tschkalow Denkmal
nächsten Radetappe bis Murom begleiten.

Neben dem Kreml beginnt die Fußgängerzone mit ihren vielen Cafés, Restaurants und Geschäften - genau richtig um Eis zu essen und Kaffee zu trinken. In der Fußgängerzone liegt auch das Gebäude der Staatsbank, ein im altrussischen Stil errichtetes und somit ein burgähnliches Gebäude. Das Gebäude wird auch scherzhaft als "goldener Geldbeutel Russlands" bezeichnet, weil hier etliche Jahre lang die Goldreserven des russischen Reiches gelagert wurden. Wir, als oberschwäbische Landsleute, haben das Bauwerk zuerst für eine alte Kirche gehalten. ;-)

Katjusha
Auf dem Rückweg zum Hotel klingelt das Telefon: Elena wird uns am Abend im Hotel besuchen, sehr schön! Im nächstgelegenen Supermarkt kaufen wir uns das Abendessen ein. Wer glaubt in einem russischen Supermarkt umdenken zu müssen, der irrt! Ein großer Teil der angebotenen Produkte sind aus Westeuropa und so entdecken wir neben der Almette, den Ehrmann und Danone Joghurt, deutsches Bier, Milka Schokolade und viele andere deutsche Produkte. Die deutsche Wirtschaft ist in Russland schon längst angekommen und erobert den Markt.

Mündung der Oka
Wir warten auf Elena und vertreiben uns die Zeit mit Picknick auf dem Bett im Hotelzimmer. Im Gegensatz zu den Leuten hier, kaufen wir bevorzugt russische Produkte. Das wird immer wieder mit Kopfschütteln quittiert - die Parallelen zu den neuen Bundesländern drängen sich auf; auch dort wurden hauptsächlich westliche Produkte gekauft, bis die heimische Wirtschaft komplett darnieder lag.... пло́хо!

Dann gibt es für uns eine tolle Überraschung! Noch vor Elena trifft Andrey Logvinov ein. Ich lernte Andrey bei der Friedenstour kennen, als er und seine Freunde uns das letzte Stück des Weges nach Dscherzinsk begleitet haben - was für eine Freude, damit hatten wir nicht gerechnet!
Fußgängerzone
Elena kommt zusammen mit Julia, einer jungen sympathischen Russin, die, wie auch Andrey, ausgezeichnet Englisch spricht. Wir sitzen gemütlich im Frühstücksraum des Hotels, trinken Kaffee, freuen uns über unser Wiedersehen und besprechen den folgenden Tag. Wie schön, unter Freunden zu sein...

Übrigens: Wir sind heute 14 Kilometer gelaufen - morgen nehmen wir wieder das Rad! ;-)


Staatsbank
Nowgoroder Dramatheater
Picknick im Hotelzimmer
Wiedersehen mit Elena, Julia und Andrey





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