Sonntag, 4. August 2013

Lyskovo - Nischni Nowgorod (90 km)

Die ruhige Lage des Hotels und das gute Bett haben ihre Wirkung nicht verfehlt: Wir haben ausgezeichnet geschlafen und uns von den gestrigen Anstrengungen gut erholt. Wir sind früh aufgestanden, da die Fähre über die Wolga schon um 8:15 Uhr ablegt. Nach einem etwas spartanischen Frühstück Weißbrot, Käse, Wurst (für mich 2 x Wurst, da Doris keine Wurst isst ;-)) und löslichem Kaffee begleitet uns die nette Dame von der Rezeption noch bis zum Tor Richtung Fähre und nach zwei Minuten fahren wir auf dieselbe.

Die Fähre von Lyskovo nach Markajewo fährt vormittags nur einmal. Die Fahrt dauert ca. 40 Minuten und kostet für zwei Personen und zwei Räder 160 Rubel (ca. 3,50 Euro)  - das ist sehr günstig und könnte ein Vorbild für die Bodenseefähren sein - dort kostet die Überfahrt mit Rad ein Vielfaches....

Der Vergleich mit dem Bodensee ist übrigens durchaus angebracht, da die Wolga, immer noch als Auswirkung der Stauung in Cheboksary, eine Breite von mehreren Kilometern hat. Die Überfahrt ist ein Erlebnis: Durch einen Seitenarm nähern wir uns langsam dem Hauptstrom und eine riesige Wasserfläche kommt in Sicht - die Wolga ist einer der größten Ströme der Welt und seit jeher Transportweg und Siedlungsgebiet. So wurde z.B. das Material für den Bau der
Festung von Swijaschsk, als Vorbereitung der Eroberung von Kazan 1552 durch Iwan den Schrecklichen, über die Wolga aus Jaroslaw auf der Wolga transportiert.

Am anderen Flussufer kommt das 1435 gegründete Makarios-Scholtowodski-Dreifaltigkeitskloster in Sicht. Bei dem wolkenlosen Himmel ein prächtiger Anblick und wir fahren direkt darauf zu, da sich die Anlegestelle direkt neben dem Kloster befindet.

In Markajewo angekommen, gehen wir zuerst einmal ins nächste Magazin (Laden), um uns mit Getränken, Keksen und Trockenfrüchten für den Radtag einzudecken. Die Weg von Markajewo nach Bor entwickelt sich so, wie wir insgeheim gehofft haben: Auf einsamen Straßen durch kleine Dörfer mit faktisch keinem Verkehr, radeln wir nebeneinander und erfreuen uns an der großartigen russischen Natur. Da heute nur 90 km zu fahren sind, haben wir es nicht eilig. So machen wir etliche Pausen, essen hier und da ein Eis und erfreuen uns an der schönen Dorfkirche in Jamnowo.

Vor Bor nimmt der Verkehr wieder zu, wir nähern uns Nischni Nowgorod mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern, da fällt Bor mit seinen ca. 80000 Einwohnern nicht so ins Gewicht. In Bor erreichen wir ganz einfach, dem Navi sei gedankt, die Anlegestelle der Fähre und wir können am heutigen Tag zum zweiten Mal, mit Blick auf Nischni Nowgorod, die Fahrt über die Wolga genießen.

Wir tun uns schwer das Hotel zu finden, da an der in booking.com
Makarios-Scholtowodski-Dreifaltigkeit
hinterlegten Position sich alles, nur kein Hotel befindet. Also beginnen wir damit Hausnummern zwischen linker und rechter Straßenseite zu sortieren und finden das Hotel im unteren Stockwerk eines 17-stöckigen Wohnhauses ca. 1,5 km von der angegebenen Position entfernt - den Stress könnte man durch korrekte Hinterlegung der Position in booking.com vermeiden...

Die Zimmer im Hotel sind schön und die Klimaanlage funktioniert perfekt, so entspannen wir zuerst einmal, bevor wir uns zum Abendessen
in ein nahegelegenes Café begeben. Hier werden wir von einer netten Studentin der Geschichte bedient, die alle ihre Englischkenntnisse herauskramt um mit uns zu sprechen. Wie in Deutschland, lernt man auch in Russland in der Regel Englisch oder Deutsch als erste Fremdsprache. Die meisten trauen sich nur nicht zu sprechen, da ihnen die Praxis fehlt....

Jetzt sind wir gespannt auf den morgigen ersten Tag in Nischni Nowgorod. Während der Friedenstour haben wir Nischni Nowgorod umfahren und somit ist es auch aus meiner Sicht völliges Neuland.



Dorfkirche in Jamnowo

Überfahrt von Bor nach Nischni Nowgorod

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen