Dienstag, 30. Juli 2013

Kazan Tag 3

Nach einem opulenten Frühstück, zuerst einmal mit Ildus geskypt, wann er sich mit
Kazaner Puppentheater
uns treffen will - 5 pm, d.h. ein Tag zu unserer Verfügung. Kurz beratschlagt und wir sind uns einig: Wir wollen die Kul Scharif Moschee auf jeden Fall von Innen sehen - letztes Mal waren wir zu spät dran und es war geschlossen.

Da das Metro fahren so nett war, beschließen wir es mal alleine, ohne die Unterstützung unserer Freunde, zu versuchen. Auf dem Weg zur Metro kommen wir am Kazaner Puppentheater, dem größten Puppentheater in
Europa, vorbei und beschließen - uns diesen Prachtbau näher anzuschauen. Leider ist das nicht so ganz einfach. Die Dame am Eingang erklärt uns, dass das Theater geschlossen ist und wir nicht hinein können. Nach Doris offenkundigem Bedauern besinnt sich die Dame, redet mit dem Sicherheitspersonal und winkt uns herein - das Foyer mit den dort ausgestellten Puppen dürfen wir besichtigen und gebührend bewundern. Sehr nett - es folgt das obligatorische Foto mit der liebenswerten Frau.

Dann mal flugs zur Metro - ich kaufe "twa billiets", die Kommunikation klappt immer besser und günstig ist das Metro fahren sowieso. Wir steigen drei Stationen weiter aus und blicken  hoch zum Kreml. Einfach immer wieder beeindruckend!

In eine Moschee kommt frau natürlich konsequenterweise ohne Kopftuch, Beinbekleidung und bedeckten Schultern nicht rein - gut dass am Eingang entsprechende Tücher kostenlos ausgeliehen werden. Steht meiner Frau, so ein Kopftuch, auch wenn ich zuhause nicht darauf bestehen werde... ;-)

Beeindruckende Architektur, faszinierende Lichtverhältnisse und die 99 Namen von Allah - Bilder sagen mehr als Worte.

Wenn wir schon einmal da sind, schauen wir nochmal in der
orthodoxen Kathedrale vorbei, der Übergang zwischen Christentum und Islam und zurück ist beeindruckend. Das ist auch einer der Hauptreize von Kazan, der Mix beider Kulturen, die seit fast 500 Jahren friedlich koexistieren...

Nach einem faulen Nachmittag holt uns Ildus mit dem Fahrrad am Hotel ab - wir wollen eine gemeinsame Radtour durch Kazan Downtown und entlang der Kasanka und der Wolga machen. Ildus Yanischew setzt sich als Abgeordneter seit Jahren für den Bau von Radwegen in Kazan ein.

Zuerst einmal fahren wir quer durch Kazan Downtown zum
Ildus & Fuchs & Volker
Denkmal von Karl Fuchs. Karl Fuchs ist einer der berühmtesten Deutschen in Kazan. Er ließ sich im 19. Jahrhundert hier nieder und wurde zum Rektor der Kazaner Universität. Unter anderem gründete er die medizinische Fakultät in Kazan.

Das Denkmal von Karl Fuchs liegt an der Kasanka, die ein kleines Stück weiter in die Wolga mündet. Hier haben wir uns mit Damir Safin, einem Freund von Ildus, verabredet, der uns auf  der Radtour begleiten wird.

Damir ist Fitnesstrainer und veranstaltet Radtouren durch Kazan, auch ihm ist an den Radwegen gelegen. Auf unserem
Weg kommen wir auch am tatarischen Agrarministerium vorbei. Diesmal sehen wir den Bau in voller Breitseite - gigantomanisch! Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt und ich bleibe dabei: Um die Baukosten von 2 Milliarden Rubel wieder hereinzubekommen, muss man eine Menge Kartoffeln verkaufen. ;-)

Wir fahren gemütlich an der Kasanka entlang. Die
Radwege sind noch nicht fertig, es hat sich aber in den letzten Jahren, auch im Kontext der Universiade, viel getan. Hier wird das gemütliche Radfahren am Flussufer, bei Sonnenschein, einmal richtig Spaß machen.

An der Einmündung der Kasanka in die Wolga treffen wir einen skurrilen Radler mit witzigem Rad und witziger Radkleidung. Ein Flugzeugingenieur, der sich wohl gerade eine Auszeit von seinem Job nimmt. Really crazy!

Auf der weiteren Fahrt zum Kazaner Wolgahafen, erzählt mir Ildus ein bisschen mehr von dem "Rent a bike" Projekt. Es gibt in Kazan 7 Mietstationen an denen man die Räder anmieten und wieder abgeben kann. Es ist in Russland das erste Projekt dieser Art. Spannend, da die ersten 45 Minuten der Nutzung kostenlos sind. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt.

Vom Wolgahafen sind wir sehr beeindruckt. In der modernen Halle werden die Passagiere für die Schiffsreisen entlang der Wolga abgefertigt - man kann auf der Wolga fast von Moskau bis nach Astrachan mit dem Schiff reisen. Dafür braucht man dann so ca. 2 Wochen Zeit. Eine gute Alternative für alle diejenigen, die sich nicht mit dem Rad über die mäßig guten und verkehrsreichen russischen Straßen quälen wollen. ;-)

Unser nächstes Ziel ist das "tatarian settlement", ein im originalen Stil teils neugebautes, teils renoviertes Viertel, in
Kazaner Hafen
dem wir von Ildus zu einem Tee, tatarischer Milch und getrockneten Früchten eingeladen werden. Sehr gemütlich und sehr lecker. Herzlichen Dank Ildus!

Unsere kleine Tour endet mit der Fahrt entlang des Kabaner Sees, eine kleine Idylle und Naherholungsgebiet in dieser Millionencity. Hier hätten wir sogar Tretboot fahren können.

Nach diesem kleinen Trip auf dem Rad sind wir nun bestens gerüstet für den morgigen Tag! Da geht es zur Sache: ca. 170 km von Kazan nach Cheboksary. Die Wetteraussichten waren schon besser: Es ist Regen angesagt!





Kabansee in Kazan
Verabschiedung von Damir


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