Sonntag, 28. Juli 2013

Kazan Tag 1

Siegerehrung der Kids
Wir sind in Kazan Deutschland 2 Stunden voraus, also Frühstück um 8:00 Uhr ist in
Wirklichkeit 6:00 Uhr. Das Frühstück im Park Inn Radisson ist umfangreich und ausgezeichnet. Wir rüsten uns für den Tag, von dem wir nur wissen, dass Wladimir und Alan Khainullin um 10:00 Uhr uns mit dem Fahrrad abholen und uns zu einem Cross-Country Rennen am Rande von Kazan mitnehmen.

Pünktlich sind beide im Hotel und wir fahren mit den Rädern zu dem Rennen, mit einer kleinen Unterbrechung, um aus dem Geldautomaten Rubel zu
Kazaner Fußgängerzone
besorgen und Wasser zu kaufen. Ich möchte hier keine Schleichwerbung machen, aber die Visa-Card von der DKB funktioniert hier ausgezeichnet bei "no fee worldwide" - die Berliner sind doch sehr "schwäbisch" unterwegs. ;-)

Alan fährt ein schönes Carbon-Bike und hat ganz schön Druck - zwischendurch ballern wir mal mit knapp 40 durch die Gegend, bis es straff bergauf geht und für mich zumindest das Ballern vorbei ist. Er ist schon mit dem Rad um die halbe Welt gefahren - das spürt man, der Mann kann Radfahren.

Meine Verehrung!
Die Veranstaltung ist ein schöner kleiner Event mit Rennen für die Kids und später für die Erwachsenen - eine schöne familiäre Veranstaltung, Bernhard Lingenhöle, der Nachwuchstrainer des RSC
Biberach, hätte seine Freude daran. Unser Problem mit dem Luftdruck in den Reifen löst sich sprichwörtlich in Luft auf, da wir mit einer Standpumpe ganz locker 6 bar in die Reifen bekommen.

Gegen später kommt dann Gulnara mit ihrer Freundin Iya Kulikova. Iya ist gerade aus Italien zurück, wo sie ihre Tochter Angelica entbunden hat. Die zwei Monate alte Angelica ist ein wahrer Wonnepropen - davon morgen mehr.  Iya spricht auch englisch, das sie aber immer wieder mit italienischen Brocken verziert - Doris freut sich: die italienischen VHS-Kurse waren nicht umsonst. ;-)

Universitätsbibliothek
Nach dem Ende der Veranstaltung fahren wir zurück zum Hotel durch strömenden Regen - es tobt gerade ein Gewitter. Das Wasser steht an manchen Stellen ziemlich hoch auf der Straße und wir müssen uns ziemlich konzentrieren, um die hier und da vorhanden Schlaglöcher zu erkennen. Gut dass es warm ist, selbst Doris friert nicht.

Vor dem Hotel haben wir uns mit Gulnara verabredet, um per pedes eine kleine Sightseeing-Tour durch
Der junge Lenin
Kazan zu unternehmen. Zuerst einmal Kaffee trinken  - wir laufen in die nahegelegene Fußgängerzone von Kazan und unterstützen eine hier nicht näher genannte, sehr bekannte amerikanische Fastfoodkette durch Kauf von Kaffee und Kuchen.

Es sind hier übrigens viele deutsche Firmen aktiv - von deutschen Möbeln, deutschen Autos bishin zu einem Mediamarkt, kommt uns doch einiges sehr heimisch vor. Die deutsche Wirtschaft hat Russland als Markt schon lange entdeckt.

Neoklassizischtisch
Die Rechtsfakultät
Die Kazaner Universität ist die drittwichtigste Universität in Russland. Angegliedert sind viele Institute mit unterschiedlichen Fachrichtungen. Man kann hier Mathematik, Physik, Rechtswissenschaft und vieles mehr studieren. Auch Lenin hat hier ein halbes Jahr studiert - bis man ihn wegen dem Anzetteln einer Studentenrevolte von der Uni verwiesen hat  - früh übt sich.... Nach der russischen Revolution hat man ihm dann, in stereotyper sozialistischer Formgebung, ein Denkmal gesetzt.

Sehenswert ist übrigens auch die Universitätsbibliothek - ein aufwändig mit Stuck
Rent a bike
verziertes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Vor der Uni kann man übrigens Fahrräder anmieten, um nicht die ganzen Wege laufen zu müssen.

Auf dem weiteren Weg zum Kreml kommen wir am Hotel Guiseppe vorbei. Ich hatte das Hotel im Visier, da es viel näher im Zentrum von Kazan liegt als das Radisson - in booking.com war die Präsentation des Park Inn aber besser. Gulnara ist an dem Hotel auch sehr interessiert und so gehen wir hinein und bitten um eine Besichtigung, die uns gerne gewährt wird. Was wir sehen versetzt uns kurz nach Italien: Guiseppe ist ein Italiener, der vor ein paar Jahrzehnten nach Kazan geheiratet und neben  einem Cafe (bester Kaffee in Kazan) dieses Hotel in komplett italienischem Stil aufgebaut hat. Das komplette
70er Jahre sozialistisch
Mathematische Fakultät
Ambiente und die Innenausstattung sind italienisch - von den Möbeln über die Gemälde bis hin zum klassischen gefliesten Fußboden. Ich glaube das nächste Mal müssen wir auf jeden Fall hier buchen.

Das historische Herz von Kazan ist sicher der Kreml. Ein Kreml ist in Deutsch nichts anderes als eine Festung  - wir werden auf unserem Weg noch einige besuchen. Der Kazaner Kreml ist eine sehr umfangreiche Anlage mit vielen historischen Gebäuden, dem Sitz der tatarischen Regierung, etlichen Museen und einer Menge Kunst. Man kann in 2-3 Stunden  nur einen Teil erfassen, so spazieren wir gemütlich über das Gelände und lassen diese Ballung aus islamischer und christlicher Kultur auf uns wirken.

Schon beim letzten Mal war ich von der Kul Scharif Moschee sehr beeindruckt. Die
Kul Scharif Moschee
Moschee wurde vor ein paar Jahren mit vielen Spenden aus der islamischen Welt neu erbaut - der Vergleich zur Frauenkirche in Dresden zwingt sich mir förmlich auf.

Direkt nebenan die orthodoxe Mariä-Verkündigungs-Kathedrale, erbaut von 1556-1562. Wie alle orthodoxen Kirchen, befinden sich im Innern keine Sitzbänke - es wird während  des Gottesdienstes gestanden und gekniet. Das Interieur ist atemberaubend - reiche Verzierungen stehen im Wechsel zu biblischen Szenen und Gemälden der Heiligen, die uns mit den Augen auf Schritt und Tritt folgen. Der Boden ist aus Metall - im Winter wird im Untergrund ein Feuer gemacht und während des Gottesdienstes ist es dann schön warm.

Mariä-Verkündigung
Hinter der orthodoxen Kirche zeigt uns Gulnara einen imposanten Bau ähnlich dem Reichstag in Berlin und lässt uns raten was sich wohl dahinter verbirgt... Die Lösung ist: Das tatarische Agrarministerium!! Hmm, 2005 erbaut, hat sich da wohl jemand verwirklicht. Muss ein toller Job sein, tatarischer Agrarminister. Ich stelle mir gerade vor, wie hoch wohl die Kartoffelproduktion sein muss um diesen Bau zu rechtfertigen :-)

Auf dem Rückweg vom Kreml kommen wir an einem Haus vorbei, indem vor 1933
tatarisches Agrarministerium
General Guderian lebte. Verständlicherweise erinnert keine Gedenktafel daran. Was viele nicht wissen: Ende der zwanziger Jahre haben die Deutschen und Russen gemeinsame Panzerstrategien entwickelt, basierend auf den Ideen von Lidell Hart, dem genialen englischen Strategen, dem man in England kein Gehör schenkte... Erst nach dem Frankreichfeldzug 1940 ging den Engländern ein Licht auf - die Taktiken kamen von einem englischen Landsmann. 1933 war die russisch-deutschen Zusammenarbeit zu Ende - in Deutschland kamen die Fanatiker an die Macht.

Restaurant
Den Tag beschließen wir in einem tatarischen Restaurant mit leckeren tatarischen Speisen und in landestypischem Ambiente. Ein toller Tag! Doris hat beim Rückweg ins Hotel, das Gefühl "schon eine Woche hier zu sein".


Leckere Speisen










Thank you Gulnara, for your greatful support!









2 Kommentare:

  1. Hallo,

    freut mich das ihr so viel Spaß habt. Ein wie immer großartiger Artikel. Weiter so.

    L.G
    Fabi

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  2. Hallo, hoert sich toll an. Grüße vom sonnigen italien beim nixtun. Lg edi lukas und oli.

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